Löschangriff für NICHT Feuerwehr...
Der "Löschangriff" ist eine Disziplin der Feuerwehren der ehemaligen DDR. Auch heute wird der "Löschangriff" noch durchgeführt. Für die feuerwehrtechnischen Aufgaben hat dieser Wettbewerb jedoch nur geringe Bedeutung.
In bundesweiten Ausscheiden können sich die Mannschaften für immer höhere Austragungsebenen qualifizieren, so dass am Ende im Landesausscheid die besten Feuerwehren im "Löschangriff" gegeneinander antreten. Natürlich wird der "Löschangriff" auch bei Feuerwehrjubiläen oder anderen festlichen Anlässen durchgeführt. Dies gibt den Kameraden mehrmals im Jahr die Chance, einen der heiß begehrten Pokale zu gewinnen.

Grundidee:
Ziel des Wettkampfes ist, über eine Strecke von 95 m alles notwendige feuerwehrtechnische Gerät (Pumpe, Schläuche usw.) aufzubauen, welches nötig ist, um in 2 Zielkästen eine bestimmte Menge Wasser spritzen zu können. Die Zeit, die die Mannschaft vom Startschuss bis hin zum Spritzen in die Zielkästen benötigt, wird von den Wettkampfleitern gestoppt. Die Mannschaft, welche am schnellsten diesen "Löschangriff" bewältigt, gewinnt. Um beim Zielspritzen eine faire Behandlung aller teilnehmenden Mannschaften zu gewährleisten, wird entweder mit elektronischen Zielgeräten gearbeitet oder auch mit Zielkästen, bei denen ein auf der Wasseroberfläche schwimmender Tischtennisball durch den steigenden Wasserspiegel herausgespült wird. Hierdurch wird erreicht, dass alle Mannschaften immer die gleiche Menge Wasser in die Zielkästen einbringen müssen.

Benötigtes feuerwehrtechnisches Gerät:


Zum Verständnis: "kuppeln" bedeutet verbinden oder zusammenbringen.

Gerätschaft
Anzahl
Bemerkung
 Wasserbecken
1
  • wird vom Veranstalter gestellt
  • muss immer mit genügend Wasser gefüllt sein
 TS (Tragkraftspritze)
1
  • Pumpe, welche über Motorkraft das Wasser fördert
 Saugkorb
1
  • wird an Saugschläuche angekuppelt
  • taucht in das Wasserbecken ein
 Saugschläuche
 3 x 1,60 m
oder
2 x 2,50 m
  • verbinden Wasserbecken mit der TS
  • müssen Unterdruck aushalten
    Hinweis: Bei Verwendung von 3 Saugschläuchen (1,60 m) sind bereits 2 Schläuche vor Wettkampfbeginn zusammengekuppelt.
 Kupplungsschlüssel
2
  • Schlüssel, um die Saugschläuche fest zu verbinden
  • alle anderen Schläuche werden mit der Hand gekuppelt
 B-Druckschläuche
3
(je 20m)
  • werden zwischen die TS und den Verteiler gekuppelt
  • überbrücken 60 m der Wettkampfbahn
  • müssen Überdruck aushalten
 Verteiler
1
  • wird an den 3. B-Druckschlauch angekuppelt
  • verteilt das Wasser über 2 Abgänge (links/rechts) in die C-Druckschläuche
 C-Druckschläuche
4
(je 15m)
  • werden an den Verteiler gekuppelt, 2 an den linken Abgang und 2 an den rechten Abgang
  • überbrücken, da sie in einem Bogen (Schlauchreserve) gelegt werden, nur 20 m der Wettkampfbahn
  • müssen Überdruck aushalten
 C-Strahlrohre
2
  • Mit diesen Geräten wird der Wasserstrahl so gebündelt, dass er durch das 5 cm breite Loch der Zielkästen kommt. 
  • Die C-Strahlrohre werden an die C-Schläuche angekuppelt. Da es 2 Zielkästen gibt, müssen 4 Feuerwehrmänner (2 auf jeder Seite) mit 2 Strahlrohren gleichzeitig je auf ein Zielgerät spritzen. 
  • Erst wenn beide Zielgeräte mit der richtigen Wassermenge (s.o.) gefüllt sind, wird die Zeit gestoppt. Der Wettkampf ist jetzt beendet.
Alle Gerätschaften müssen vor Beginn des Wettkampfes auf einem Podest (2 m x 2 m) plaziert werden. Kupplungen (Schlauchverbindungsstücke) dürfen sich nicht berühren, weiterhin darf nichts vom Podest herunterragen. Ausnahme: Die Saugleitungen, da sie länger als 2 m sind.
Das Wasserbecken steht 3,80 m bzw. 4,00 m vom Podest entfernt.

Skizze der Wettkampfbahn:


Skizze des Löschangriffs, (c) by Feuerwehr Schwallungen, Tobias Erb

Ablauf:

Die Mannschaft (7 Feuerwehrfrauen/männer) treten an einer der beiden Startlinien geschlossen an. Nach dem Startschuss hat jedes Mannschaftsmitglied eine bestimmte Aufgabe, welche so schnell und fehlerlos wie möglich ausgeführt wird. Die Aufgabenverteilung ist jeder Mannschaft selbst überlassen.

Bilder von "Löschangriffen" der FF Schwallungen:


Komplette Mannschaft an der Startlinie

Komplette Mannschaft verbindet Schläuche auf und neben dem Podest

2 Mannschaftsmitglieder beim Spritzen auf die Zielkästen

Zielspritzen bei einem anderen Wettkampf

Persönliche Abschlussbemerkung:

Durch die große Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaft ist der "Löschangriff" eine Disziplin, bei der es sehr stark auf Teamwork ankommt, wie bei jedem richtigen Feuerwehreinsatz auch. Neben Ausdauer und Konzentration ist das richtige System, z.B. die Anordnung der Gerätschaften auf dem Podest, entscheidend. Hierbei kommt es innerhalb verschiedener Mannschaften manchmal zu kleinen, aber harmlosen Spitzeleien, um das neueste und damit vielleicht bessere System herauszubekommen.
Jeder Fehler im Ablauf kostet Zeit oder führt zu Lücken in der Wasserstrecke, welche dann den weiteren Ablauf verzögern oder ganz verhindern. Gibt es beispielsweise beim Aufbau der Saugschläuche vom Wasserbecken zur TS Probleme, kann kein Wasser durch die Pumpe gefördert werden, und damit bleiben die Zielkästen leer.
Die immer besser werdende Pumpenleistung verlangt von den Mannschaftsmitgliedern auch immer schnellere Sprints, denn wenn das Wasser kommt, muss die Schlauchleitung fertig sein. Dies trifft insbesondere die Feuerwehrfrauen/männer, welche sich um das Auslegen der B-Druckschläuche und der C-Druckschläuche kümmern.
Die beiden Mannschaftsmitglieder, die mit ihren Strahlrohren die Zielkästen füllen müssen, sollten nach ihrem 90 m Sprint mit allerlei Gepäck auf dem Rücken immer noch so fit sein, dass sie das Loch im Zielkasten (5 cm breit) noch auf 5 m Entfernung sicher und vor allem schnell treffen.
Ein ruhiger Maschinist, welcher die Pumpe bedient und damit den Wasserdruck kontrolliert, macht die Mannschaft komplett. Denn nur er kann im Bedarfsfall das Fließen des Wassers aufhalten, um einen eventuellen Fehler noch zu korrigieren.
Um Ihnen einen Eindruck über die benötigten Zeiten zu geben, hier ein paar Zahlen. Bei einem Süd-Thüringen-Pokal 2000 im "Löschangriff" belegte die Feuerwehr aus Bermbach/Rhön mit 30,50 s den 1. Platz. Die Feuerwehr Schwallungen kam mit 33,20 s auf Platz 4. Dies sind aber noch keine Spitzenzeiten. Bei noch höheren Austragungebenen werden noch schnellere "Löschangriffe gefahren".

Für die Disziplin "Löschangriff" gibt es natürlich eine eigene Wettkampfordnung, welche verbindlich ist. Auf dieser Seite habe ich versucht, das Wichtigste auch für Nicht-Feuerwehrfrauen/männer zu beschreiben und zu erklären.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen unter meiner e-mail-Adresse zur Verfügung.

Text:
(c)opyright  by  Tobias Erb
Hinweis: Die beschriebenen Wettkampfbedingungen gelten für die Freiwilligen Feuerwehren. Für die Jugendfeuerwehren gelten leicht abgewandelte Bedingungen
Stand: 07.08.2000
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